Rezension zu "Siren"

Siren, Kiera Cass, Selection, Liebesroman, Jugendroman
Siren - Kiera Cass
Ein Buch, das mich mehrmals überrascht hat und ganz anders ist als erwartet!

Siren - Kiera Cass

Verlag: Fischer FJB
Seiten: 368
Preis: €12,99 (TB, broschiert)
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2016
Einzelband
Wertung: ☺☺☺☺

Der Klapptext


Kahlens Familie kommt bei einem Schiffsunglück ums Leben. Sie selbst wird als Einzige gerettet – von drei betörenden jungen Frauen: Sirenen. Wunderschön und unsterblich. Von nun an ist Kahlen eine von ihnen. Scheinbar ein ganz normales Mädchen, doch ihr Leben gehört dem Meer. Jeder Mensch, der ihre Stimme hört, muss sterben. Und so schweigt sie. Bis sie Akinli begegnet, einem jungen Studenten, der Kahlen auch völlig ohne Worte versteht. Nach nur wenigen Stunden haben nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihre Seelen zu einander gefunden. Und als Akinli schwer erkrankt, droht auch der eigentlich unsterblichen Kahlen der Tod.


Eigene Meinung


Siren ist eins der Bücher, bei denen ich beim Lesen oftmals ratlos war, was ich denken oder fühlen sollte.

Hundert Jahre muss Kahlen der See dienen. Hundert Jahre lang stumm unter den Menschen leben, denn ihre Stimme ist tödlich. Hundert Jahre lang muss sie Menschen in den Tod singen, wenn die See nach neuen Opfern verlangt. Hundert Jahre - und dann erst ist sie frei. 

"Man könnte sagen, du bekommst drei Leben. Eins, von dem du nicht weißt, wie du es leben sollst, eins, in dem du mächtiger bist, als sich irgendjemand vorstellen kann, und eins, in dem du deinen Weg gefunden hast und alles erreichen kannst, was du dir wünschst."

Wir schreiben das Jahr 1933. Kahlen ist mit ihrer Familie auf einer Schifffahrt, als plötzlich alle Menschen wie von Sinnen in einem Unwetter von Bord springen, sie eingeschlossen. Doch sie kämpft gegen den Sog des unheimlichen Gesangs an. Sie will leben, koste es was es wolle. Und somit wird sie von der See erwählt.

Von diesem Tag an steht sie in ihrem Dienst und muss mit ihren Schwestern - Mädchen, die ebenfalls von der See erwählt wurden - immer, wenn sie danach verlangt, singen. Und mit ihrem Gesang reißen sie Menschen in den Tod. Hundert Jahre lang müssen sie ihr dienen und erst wenn diese abgelaufen sind dürfen sie wieder ein normales menschliches Leben leben. Doch bis dahin sind sie Todesboten - Sirenen.

Die See war ein interessanter Feind. Sie war nicht menschlich, aber hatte menschliche Züge - und auch wieder nicht. Sie war grausam, da sie Menschenopfer forderte, aber man hatte immer das Gefühl, dass sie es nicht wollte sondern eine Notwendigkeit war. Sodass viele leben konnten, mussten wenige sterben. Sie war mitfühlend, aber auch furchtbar egoistisch. Man hasste sie, aber man verstand sie auch. Sie rettet Mädchen, die zu Tode gekommen wären, und gibt ihnen durch die Wandlung zur Sirene eine zweite Chance auf das Leben. Sie empfindet Liebe und Mitgefühl für sie und sieht sie ab diesem Zeitpunkt als ihre Töchter an.  Auf der anderen Seite sucht sie ihre Opfer fast willkürlich aus und zuckt auch nicht mit der Wimper - ihr wisst schon, sinnbildlich. Stellt euch jetzt ja nicht eine See mit Gesicht vor! - wenn sie ein ganzes Kreuzfahrtschiff kentern lässt und somit alle dem Tod weiht. Ich wusste also nie wirklich, was ich von ihr halten sollte.

Genauso ging es mir mit Kahlen. Sie leidet sehr unter dem, was sie tun muss: Schreckliche Albträume und Schuldgefühle hinsichtlich der Toten quälen sie. 80 Jahre muss sie nun schon der See dienen und mit keinem Tag wurde es einfacher. Doch anstatt im Hier und Jetzt Abbitte und Wiedergutmachung zu leisten, träumt sie nur davon. Sie träumt davon, etwas zurückzugeben, statt wirklich etwas zurückzugeben. Und selbst das verblasst, wenn es um ihren größten Traum geht: Heiraten und die große Liebe finden. Versteht ihr, was ich meine? Sie hat ein großes Herz und die Bürde, die sie trägt, ist so greifbar. Aber auf der anderen Seite tut sie nichts dagegen, um die zenterschwere Last zu erleichtern. In gewisser Weise ist sie eben doch noch die Neunzehnjährige, als die sie ihr erstes Leben beendet hat.

"Sie hatte gesagt, ich solle mein Leben weiterleben. Ich wusste nicht, wie ich Ihr sagen sollte, dass zum Leben mehr gehörte, als nur am Leben zu sein."

Auch mit ihren Sirenenschwestern hatte ich so meine kleinen Probleme. Während Kahlen eher zurückgezogen lebt, machen zwei ihrer Schwestern lieber Party. Da sie weder Nahrung noch Schlaf brauchen nutzen sie das natürlich zu ihren Gunsten aus. Ihre unvergleichliche Schönheit macht ihr Übriges. Ganz schön oberflächlich, oder? Könnte man meinen, wenn man nicht ihre Hintergrundgeschichte kennen würde. Von den Eltern gemieden, nicht wertgeschätzt, als Last empfunden, misshandelt oder sogar zum Sterben ins Meer geworfen.. alles trat irgendwann einmal auf. So ist es nur logisch, dass sie jetzt, da sie die Möglichkeit dazu haben, ihr Leben so leben wie sie wollen - und endlich genießen.

Auch wenn ich an ihnen selbst ab und an zweifelte, so zweifelte ich doch nie an ihrer Liebe füreinander. Liebe für Menschen, die das Schicksal zusammengebracht hat. Die die gleiche Bürde zu tragen haben. Menschen, bei denen sie als einziges sie selbst sein konnten, ohne sich verstellen zu müssen, ohne lügen zu müssen und ohne die ganze Zeit im Hinterkopf zu haben, dass sie sterben falls sie ihre Stimme hören. Es ist ein einzigartiges Band, das sie mit allen Sirenen, die es gab und noch geben wird, verbindet. Vor allem im letzten Drittel ist diese Liebe so greifbar und man versteht, dass Liebe mit dem Tod nicht endet, sondern diesen überdauert.

Apropos Liebe. Siren wird als Liebesgeschichte gehandelt, was sie im Grunde genommen auch ist. 
Die Szenen zwischen Kahlen und Akinli waren allerdings leider verhältnismäßig rar. Aber wenn es um die beiden ging, war ich jedes Mal Feuer und Flamme für Akinli. Ich mochte seine Art, seinen Humor - einfach alles an ihm! Ich finde es schade, dass es nicht mehr von ihm zu lesen gab. Das einzig Negative ist allerdings die Instalove. Nach einer kurzen gemeinsamen Zeit waren die beiden sich bereits verfallen. 
Siren kam aber auch gut mit diesen wenigen Szenen aus. Denn im Gegensatz zu anderen Romanen geht es nicht nur um die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern eben auch die Liebe zwischen Mutter und Tochter, Familien und Schwestern, die nicht blutsverwandt sind. 

Trotz kleiner Kritikpunkte ist es es definitiv wert, gelesen zu werden. Ich will mehr davon, Kiera Cass! 



Fazit

Pro:
  • angenehmes Erzähltempo
  • glaubwürdige Charaktere
  • interessantes Setting
  • nicht nur romantische Liebe sondern auch Geschwisterliebe ist Thema

Contra:
  • stellenweise nicht nachvollziehbare Handlungen der Protagonistin 

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